Vokabeln behalten: Spaced Repetition mit Karteikarten & Apps
Die gute Nachricht: Vokabeln lassen sich systematisch und dauerhaft speichern – wenn du dein Gehirn im richtigen Rhythmus abfragst. Spaced Repetition verbindet kluges Timing mit Active Recall. In diesem Leitfaden bekommst du den Überblick: warum es funktioniert, wie du Karten schreibst, welche Apps helfen und wie du in 7 Tagen ins Tun kommst.
Warum Spaced Repetition wirkt – kurz erklärt
Dein Gedächtnis vergisst – es sei denn, du rufst Wissen rechtzeitig ab. Genau hier setzt Spaced Repetition an: Wiederholungen mit wachsenden Abständen halten Vokabeln präsent und sparen Zeit, weil du nur das wiederholst, was knapp ist – nicht alles.
Dein Setup in 4 Schritten
1) Sammeln & Clustern
Sammle Vokabeln aus Unterricht, Texten und Hörübungen. Cluster nach Themen (z. B. Schule, Alltag, Beruf) oder nach Zeiten/Grammatik.
2) Karten richtig schreiben
Eine Karte – ein Gedanke. Vorderseite: Frage/Signal (z. B. Deutsch → Englisch, Bild → Wort). Rückseite: Lösung + Beispielsatz. Beispiel: „to consider“ – „in Betracht ziehen“; I will consider your idea.
3) Intervallplan festlegen
Starte einfach: Tag 0, Tag 1, Tag 3, Tag 7, Tag 14 – danach monatlich. Falsche Karten gehen zurück auf den vorherigen Abstand.
4) Werkzeug wählen: Papier oder App
Papier: haptisch, flexibel, ohne Ablenkung. Apps: automatisches Timing, Statistiken, Audio & Bilder (z. B. Anki, Quizlet). Wähle, was du konsequent nutzt.
Leitner‑System & sinnvolle Intervalle
Leitner‑Boxen kurz erklärt
Lege 5 Boxen an. Neue Karten starten in Box 1. Richtig beantwortet: eine Box nach hinten. Falsch beantwortet: eine Box nach vorn. So wiederholst du häufiger, was wackelt.
Beispiel‑Plan
- Box 1: täglich
- Box 2: alle 2 Tage
- Box 3: alle 4 Tage
- Box 4: wöchentlich
- Box 5: alle 2–4 Wochen
Reset‑Regel: Wenn eine Karte zwei Mal fällt, zurück in Box 1 und neu formulieren (kürzer, klarer, mit Beispielsatz).
Karteikarten, die hängen bleiben – so formulierst du sie
- Atomar: eine Bedeutung oder Wendung pro Karte – keine Listen.
- Kontext: kurzer Beispielsatz; markiere die Zielvokabel FETT im Satz beim Schreiben.
- Bilder & Audio nutzen (besonders für jüngere Lernende).
- Synonyme/Antonyme nur wenn hilfreich – sonst auf die Rückseite als „Merker“.
- False Friends gesondert markieren (z. B. „become ≠ bekommen“).
- Grammatikhinweise knapp: unregelmäßige Formen, Präpositionen, Verbmuster.
Do’s & Don’ts: Kein Abschreiben aus Listen; schreibe eigene Beispiele – so vernetzt dein Gehirn besser.
Apps vs. Papier – was passt zu dir?
- Papier: ideal für Offline‑Phasen, kreatives Skizzieren, schnelle Mini‑Tests mit Freund:innen.
- Apps: planen Intervalle automatisch, bieten Audio/Aussprache, Statistiken und Lernserien.
7‑Tage‑Plan: Dein schneller Einstieg
Tag 1: 20 neue Karten schreiben (atomar, mit Beispielsatz). 3 Wiederholungsrunden Box 1.
Tag 2: 15 neue Karten + Wiederholung Box 1/2. 10 Minuten Aussprache üben (Audio).
Tag 3: 10 neue Karten. 2 Durchgänge Box 1–3. Fehlerkarten umformulieren.
Tag 4: Nur Wiederholen: Boxen nach Plan. Mini‑Test ohne Karten (aus dem Kopf schreiben).
Tag 5: 15 neue Karten. Themenmix (Alltag/Schule/Beruf). Kurzdialoge mit 5 Zielwörtern.
Tag 6: Generalprobe: 30 Karten gemischt, Zeitlimit 10 Minuten. Danach falsche Karten in Box 1.
Tag 7: Rückblick: Anzahl Karten, Trefferquote, schwierigste 10 neu formulieren. Plan für Woche 2 setzen.
Typische Fehler – und wie du sie vermeidest
- Zu große Karten: kürzen! Eine Info pro Karte, maximal ein Beispielsatz.
- Nur passiv lesen: immer erst ANTWORTEN, dann prüfen.
- Unregelmäßige Intervalle: feste Lernzeiten (z. B. morgens + abends je 10–15 Minuten).
- Motivation bricht weg: Mini‑Belohnungen, Lern‑Buddy, Streak sichtbar machen.
Checkliste vor jeder Session
- Timer stellen (10–15 Minuten), Wasser bereit, Handy stumm.
- Box‑Reihenfolge klar (1 → 5), nur eine App/Box offen.
- Schwierige Karten laut sprechen und im Satz nutzen.
- Am Ende 1 Satz Lernnotiz: Was hat funktioniert?
Fazit: Mit Rhythmus und guten Karten bleibt mehr hängen
Spaced Repetition spart Zeit und steigert die Trefferquote. Mit klaren Karten, sinnvollen Intervallen und einer passenden App baust du Stück für Stück einen stabilen Wortschatz auf.
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